Praxis für Psychotherapie |
Am Anger 10, D-86825 Bad Wörishofen, Tel./Fax: 08247-32978 |
Dr. Wernher P. Sachon ( BAPt, VFP) |
Ingrid Schmid, Dipl.Soz.Päd. (VFP) |
Dr. med. Wolfgang Dietz |
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Die Vision Quest, die "Suche nach dem Gesicht", ist ein Ritus des Übergangs in der Natur. Sie ist das Ergebnis von tausenden von Jahren menschlicher Erfahrung und Kultur und keiner ethnischenGruppe, keiner bestimmten Religion oder Epoche zuzurechnen. Wie jeder Ubergangsritus ist auch die Vision Quest gegliedert in einen dreistufigen Prozeß der Trennung (wir lassen unsere gewohnten Lebensumstände hinter uns), der Schwelle (allein in der Natur lauschen und schauen wir) und der lnkorporation (wir kehren zurück und integrieren unser Erleben). Anhand einer ausführlichen Vorbereitungsmappe bereiten sich die Teilnehmer zu Hause vor. In den ersten Tagen der Gruppe unterstützen wir sie dabei, ihre Motive und Ziele und ihre derzeitige Lebenssituation zu klären.Wir machen die Teilnehmer mit dem Grundmuster eines Übergangsritus vertraut und bereiten sie darauf vor, wie man der äußeren und inneren Situation des einsamen Fastens in den Bergen gewachsen ist. Vier Tage und vier Nächte sind die Quester dann völlig alleine draußen in der Nafür beim Fasten, nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Niemand weiß, wo sie sind. In den Tagen danach begleiten wir sie bei der Integration des Erlebten, dem Erkennen des Gehaltes Ihrer Erfahrung und bei der Vorbereitung Ihrer Rückkehr in den Alltag. Voraussetzungen einer Teilnahme sind:
(Literaturhinweis: Wernher P. Sachon, Vision Quest - Ein Übergangsritus in der Natur, in: erleben & lernen, Heft 2 und 3 1999) Leitung: Dr. Wernher P. Sachon, Psychotherapeut (BAPt) in eigener Praxis in Bad Wörishofen, Co-Leitung: Dr. med. Wolfgang Dietz, Arzt für Allgemeinmedizin, Lebens- und Gesundheitsberatung Ort: Günzegg (Lkr. Unterallgäu), Lechtaler Alpen, Teilnahmegebühr: 980,--, Termin: 22. - 31. Juli 1999
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,,Der wahre Naturwissenschaftler kennt die Natur aufgrund Zunehmend mehr Frauen und Männer
in den verschiedensten therapeutischen und pädagogischen Berufen haben
das Bedürfnis, die Natur als Erlebensfeld in ihr Arbeiten mit
einzubeziehen. An sie richtet sich diese Fortbildung. Sie ist geeignet
für alle therapeutischen Heilberufe und für die verschiedenen
Berufsfelder der Pädagogik, insbesondere der Sozialpädagogik,
der Heilpädagogik und der Naturpädagogik.
Ziele und Anliegen der
Fortbildung Im Mittelpunkt dieser Fortbildung stel~t das E r 1 e b e n
des Menschen. In unserem Erleben finden wir den Schlüssel zu uns selbst, auch
zu unserem ,Selbst-Natur-sein' als Teil uneres Menschseins. Nur durch die
direkte und unmittelbare Wahrnehmung unseres Erlebens können wir wissen wer wir
sind. Wir sagen zwar, wir lernten aus Erfahrung - das würde
bedeuten, daß wir durch die Erfahrung unserer selbst lernen, zu wissen, wer wir
sind. Doch wir haben nicht wirklich gelernt, auf diese Weise zu lernen, d.h.
unser Erleben ernsthaft zu erforschen. Wir ziehen es gewohnheitsmäßig vor,
Konzepte und Programme zu erforschen, wie wir sein sollte~ Doch nur die Wahrnehmung unseres Selbst-Erlebens führt zu
Selbst-Bewußtsein, nur wenn wir bereit sind, zu fühlen, was immer wir fühlen,
können wir Selbstgefühl entwickeln. Die beharniche Anteilnahme an allem, was
sich der Wahrnehmung als Tor zum Dasein anbietet, enthüllt uns die Wahrheit
über unser Menschsein. Der Lohn ist es wert, diese Arbeit zu tun: Das erregende
Gefühl, lebendig zu sein, sich selbst und miteinander in der Welt zu sein. Wenn
wir uns mehr um unser Menschsein küminern würden, dann sähe auch unsere
Beziehung zur Natur anders aus. Im Kontakt und in der Begegnung mit der ,Natur-draußen'
finden Menschen Orte des einfachen, natürlichen Da-seins in sich selbst wieder,
die bereits verlorengegangen schienen. Wenn wir sie integrieren können, trägt
das dazu bei, uns wieder zu einem ganzen Menschen zu machen. Die Identifizierung
mit unseren Vorstellungen und Konzepten, die alltägliche Selbsthypnose, tritt
in der Natur in den Hintergrund - der Mensch, der so ist wie er ist, der erlebt
wie er erlebt, erscheint wieder in unserem Blickfeld. So haben wir die Chance,
ihn willkommen zu heißen und wieder zur Mitte eines persönlich gelebten Lebens
zu machen. In der Natur-draußen tritt uns das Leben selbst unverhüllt
gegenüber. Wenn wir uns davon ansprechen und berühren lassen, dann trägt das bei zur
Öffnung unserer Seele und kann einen tiefen
Wir entwickeln in dieser Fortbildung anhand des eigenen Erlebens eine persönliche Beschreibung dessen, was für uns ,Natur' ist. Sie basiert auf der allgemein-menschlichen Erfahrung der Natur als eines lebendigen schöpferischen Prozesses, in dem auch unser Menschsein wurzelt. Gerade im Kontext therapeutischer Arbeit benötigen wir als Leitbild eine neue, integrative Sichtweise von Natur, die eine heilsame Beziehung vermittelt zwischen Körper und Seele, zwischen der ,Naturdraußen' und unserem ,Selbst-Natur-sein', zwischen dem menschlichen und dem nichtmenschlichen Iebe~ Methode der Fortbildung Die Methode dieser Fortbildung ist das persönliche, an der erlebten Wirklichkeit orientierte Lernen. Dieses phänomenologische Lernen geschieht vor allem durch ein präsentes, interessiertes und diszipliniertes Anschauen des eigenen Erlebens. Diese Arbeit wird unterstützt durch eine Gruppenatmosphäre von Offenheit, Wahrhaftigkeit, durch Freiheit von Beurteilung und durch die persönliche Begegnung in der gemeinsamen Arbeit. Wir können bei dieser Art des Lernens die wichtige Fähigkeit entwickeln, in der persönlichen Präsenz stabil zu bleiben, auch wenn wir Ungewohntes oder Problematisches erforschen. Der theoretische Ansatz Der theoretische Ansatz ist geprägt durch das Menschenbild der Humanistischen Psychologie und durch die Erkenntnisse der modernen Tiefenpsychologie, vor allem der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie und Selbstpsychologie (Kohut, Winnicott u.a.), der Gestaltpsychologie (Fritz Peris), der archetypischen Psychologie C.G.Jungs und der Existentialpsychologie (Dürckheim). Systemische und ökologische Modelle und Aspekte haben Eingang in die Fortbildung gefunden, ebenso transpersonale Ansätze, die Begegnungsphilosophie Martin Bubers und eine seinsorientierte Naturphilosophie, die zugleich eine Philosophie des menschlichen Lebens ist. Ablauf und Struktur der Fortbildung Die Fortbildung erstreckt sich auf zwei 4tägige und einen 2tägigen Seminarblock pro Jahr. Der gesamte Fortbildungsinhalt wird über einen Zeitraum von drei Jahren vermittelt. Die Teilnahmevereinbarung erstreckt sich jeweils auf ein Jahr, d.h. jeder Teilnehmer ist nur für ein Jahr gebunden und macht bei einem Ausscheiden für neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer Platz. Über die Teilnahme an dieser Fortbildung wird ein qualifiziertes Abschlußzertifikat erstellt. Die Themen der Fortbildung 1. lahr * Selbstsein Wenn wir mit Menschen arbeiten, benötigen wir ein tieferes Verständnis für den Prozeß der Menschwerdung und dessen Störungen. Ein zentraler Aspekt dieses Prozesses ist die Entwicklung und Stabilisierung unseres Selbstseins, die kontinuierliche Aufrechterhaltung von Selbstgefühl und Selbstwertgefühl. Der Schwerpunkt der psychischen Störungen unserer Zeit liegt in diesem Kernbereich des Menschen, in der Gefährdung unserer fragilen Selbstorganisation. Den theoretischen Hintergrund für die Entwicklung des Selbst liefert die moderne psychoanalytische Entwicklungstheorie und Selbstpsychologie. * Felder des Menschseins Ein isoliertes menschliches Selbst gibt es nicht, es gibt nur ein ,Selbst-in-Beziehung'. Wir studieren drei wesentliche Felder der Menschwerdung und ihre Wirkungen: das Seins-Feld der Natur - Das Feld von Familie und Sippe - Das zivilisatorisch-gesellschaftliche Feld. Feldmechanismen werden beschrieben z.B. in der biologischen Theorie der ,morphogenetischen Felder' (Sheldrake), von Bert Hellinger (Familienaufstellungen> und in der Sozialpsychologie. * Naturpraxis: Symbolarbeit in und mit der Natur Die naturpraktischen Erfahrungen dienen in diesem Jahr vor allem dazu, anhand des metaforischen Erlebens in der Natur die Symbolebene der Psyche zu studieren. Neben einzelnen Instrumenten der Symbolarbeit werden vor allem die Grundlagen naturnaher, z.B. schamanischer Heil-Methoden erfahrbar gemacht - etwa das Auffinden heilsamer Symbole und die therapeutische Arbeit mit ihnen (Achterberg, Harper). 2. Jahr *Selbst-Erleben Wenn Menschen die Natur erleben, dann erleben sie vor allem sich selbst - häufig auf ungewohnte Art und Weise. Wir studieren deshalb die Phänomene ausgewählter problematischer Erlebensbereiche wie etwa Angst, Hilflosigkeit, Scham, Wut u.a., aber auch das oft verdrängte Erleben von Wildheit, Ausgelassenheit, Spontanität und interessieren uns besonders auch für die Qualitäten sog. Seinserfahrungen und religiöser Erfahrungen. * Die Persönlichkeit als Modus der Verarbeitung Die Persönlichkeit ist die Art und Weise, wie wir auf charakteristische Weise gewohnt gut funktionieren. Meist verwechseln wir jedoch unsere Persönlichkeit mit uns selbst. Wir studieren den Prozeß der Etablierung unserer Persönlichkeit, unsere Konditionierungen, unsere Abwehr- und Kompensationsmechanismen, mit denen wir unsere Instabilität im Selbstsein, unsere ungelösten Konflikte und ungewohnte Phänomene unseres Erlebens verarbeitet haben und die als Wahrnehmungs- Erlebens- und Verhaltensmuster in unsere Persönlichkeit eingebaut sind. * Naturpraxis: Die freie Naturerfahrung In der freien Naturerfahrung wird die Natur zum offenen Lernfeld. Wir erfahren die Natur als einen präzisen Spiegel, erleben die Natur in der Begegnung jedoch auch als ein heilsames Du, wenn wir uns von ihr berühren lassen. Anhand des Instrumentes der freien Naturerfahrung studieren und üben wir therapeutische Methoden und Instrumente der Vorbreitung und der lntegration.
3. Jahr * Kontakt, Begegnung, Beziehung Den Prozeß der Wahrnehmung und Verarbeitung des ,Nicht-Ich', d.h. des Andersartigen, Fremden, nennen wir Kontakt. Wir studieren unterschiedliche Kontakt- und Beziehungsqualitäten, insbes. auch im Kontext unserer Arbeit: ,Ich-Es-Beziehungen' (der Mensch ist Gegenstand unseres Beobachtens und therapeutischen/ pädagogischen Handelns) und ,Ich-Du-Beziehungen' (in der personalen Begegnung können wir durch unser Sehen den anderen Menschen berühren, so daß etwas aufgehen kann, was bisher verschlossen war). * Therapie-Stile und Therapie-Methoden Therapie meint hier im ursprünglichen Wortsinn des gr. therapeia nicht (medizinisches) ,Behandeln' oder (pädagogisches) ,Erziehen' i.S. einer Verhaltensumformung, sondern Begleiten, d.h. eine menschliche Beziehung, die einen Raum für heilsame Begegnung, für Öffnung, für neues Erleben und für Integration des Erlebten zur Verfügung stellt. Wir beschäftigen uns mit dem integrative Therapie-Ansatz, mit der phänomenologischen Methode, mit Interventionsarten und Interventionstechniken wie z.B.: Empathisches Spiegeln (mirroring), phänomenologisches tracking, konfrontierende Interventionen in der dialogischen Begegnung u.a. * Naturpraxis: Übergangs- und Initiationsriten in der Natur Seit jeher sind Menschen in die Natur gegangen, um dort tiefere Einsicht und Antwort auf existentielle Fragen zu finden oder einen schwierigen Schritt in ihrem Leben zu tun. Die TeilnehmerInnen vollziehen einen solchen rituellen Prozeß in der Natur am Beispiel der Vision Quest, dem einsamen Fasten in den Bergen, und lernen dabei die Grundstruktur des Heldenmythos als Abbild seelischer Wandlungsvorgänge kennen.
Organisatorisches Teilnahmevoraussetzungen Die Fortbildung ist offen für Angehörige und in Ausbildung Stehende aus den oben beschriebenen und verwandten Berufsgruppen. Voraussetzung der Teilnahme ist, daß die Bewerber bereit sind, sich auf Selbsterfahrungen in den Übungen einzulassen und am eigenen Erleben zu arbeiten. Der Anmeldung ist eine schriftliche Bewerbung beizulegen, in der die derzeitige berufliche Tätigkeit und das Motiv für die Teilnahme an dieser Fortbildung dargelegt sind. Ein Vorgespräch mit dem Fortbildungsleiter wird empfohlen. Termine der Fortbildung 2000: Mo, 1.Mai, 19.00-Fr, 05.Mai, 12.30 / Mo, 7. August, 14.30 Uhr - Fr, 11. August, 12.30 Uhr / Mo, 02. Oktober, 14.30 Uhr - Mi, 04.Oktober ,12.30 Uhr Ort, Anfahrt Die Kurse finden statt im Jugendhaus Waldmühle (bei Ottobeuren, Landkreis Unterallgäu). Anfahrt: Ausfahrt Grönenbach A7 (südlich von Memmingen) - über Wolfertschwenden und Böhen zur Waldmühle. Mit der Bahn: Bis Memmingen, von dort mit dem Bus nach Böhen, von Böhen aus 2 km zu Fuß / bzw mit dem Bus nach Ottobeuren und von dort aus mit dem Taxi zur Waldmühle (ca 4 km). Unterkunft, Verpflegung Unterkunft in einfachen Zwei- und Mehrbettzimmern im Jugendhaus Waldmühle mit voller Verpflegung. Tagessatz für Unterkunft und Verpflegung:45,00 DM. Hauseigene Bettwäsche: 7.- (eigene Bettwäsche kann mitgebracht werden, keine Schlafsäcke) Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung betragen für sämtliche Kursteile für das Jahr 2000 450,-- DM Teilnahmegebühr 1240,-- DM pro Jahr.
Mit der Anmeldung wird eine Anzahlung von 350,00 DM fällig.
Anmeldung Eine verbindliche Anmeldung setzt voraus: 1) Schriftliche Anmeldung Anschrift: Praxis für Psychotherapie, Am Anger 10, D-86825 Bad Wörishofen (Postfach 1620, 86819 Bad Wörishofen) Tel.Fax: 08247 - 3 29 78 Fortbildungsleiter
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